Windows-95-Startbutton zum Download: Tool bringt ältere Start-Orbs auf Windows 11 (2024)

Im Hinblick auf die

lässt sich konstatieren: Hut ab, Microsoft, da hat der US-Konzern ganze Arbeit geleistet. Andererseits verlangt Ihnen das modernisierte Bedienelement Eingewöhnung ab. Die Handhabung funktioniert zwar prinzipiell wie bei älteren Windows-Systemen, bis Sie damit zurechtkommen, vergehen aber Stunden oder Tage. Erscheint Ihnen die Taskleiste als zu modern, gehen Sie mit dem Programm "RetroBar" mehrere Schritte rückwärts. Es aktiviert den Startbutton und vor allem die Taskleiste der Windows-Vista-/-7-Vorgänger: also von XP und noch weiter zurückliegenden Betriebssystemen. Das Gute: Die (aus nostalgischer Sicht wunderbare) Wandlung geschieht nur zur Laufzeit der Modding-Software, beenden Sie sie, verschwindet der zugehörige EXE-Prozess aus dem RAM und Darstellung sowie Windows-Bedienung nehmen wieder die ursprünglichen Normen an.

Zur Nutzung des Windows-Shell-Aufsatzes (also des Add-ons für die grafische Benutzeroberfläche) braucht es den neuesten Streich von Microsofts .NET-Laufzeitumgebung:

. Die Installation ist bei Windows 7 und Windows 8.1 möglich, reichte hier in unseren Tests für den Betrieb der Software aber nicht immer aus; es fehlt teils eine

. Deswegen sowie aus Aktualitätsgründen gehen wir nachfolgend nur auf Windows 10 und Windows 11 ein. Bei Windows 10 und Windows 11 genügt die .NET-Core-Nachrüstungsaktion und

.

Im Test blockierte der Windows-Defender-SmartScreen-Filter in Microsoft Edge den Download von RetroBar. Lassen Sie den Bezug der Software in so einem Fall im Drei-Punkte-Menü oben rechts im Client zu. Tipps zum Windows Defender alias Microsoft Defender Antivirus und zu Webschützen finden Sie in unserem

und im Info-Artikel zu

. Weiterführende Informationen zur SmartScreen-Funktion, die es seit Windows 7/8 gibt, liefert der Ratgeber "

".

Starten Sie die RetroBar per Doppelklick auf die gleichnamige EXE-Datei. Einen Moment später ist die Windows-10- respektive Windows-11-Taskleiste verschwunden und ein Windows-95-/-98-Pendant debütiert. Möchten Sie das Design umstellen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle der Taskleiste und öffnen "Properties". Es poppen die "RetroBar Properties" auf, also das Einstellungsfenster. Hier klappen Sie rechts neben "Theme" das Drop-down-Menü aus und wählen zwischen "System", "Watercolor", "Windows 2000", "Windows 95-98", "Windows Me", "Windows XP Blue" (Kenner erinnern sich, dass dies das standardmäßige XP-Design

) und "Windows XP Classic". Letzteres basiert auf dem klassischen Design von Windows XP, das XP-User seinerzeit optional aktivierten, um Windows-2000-Stimmung aufkommen zu lassen.

Die einzelnen Drop-down-Optionen bewirken neben neuen (alten) Startbutton-Designs bestimmte Taskleisten-Farben. Die Windows-Fenster-Titelleisten bleiben indes unberührt – das ist gut, denn die Software greift so weniger stark in Windows ein als etwa WindowBlinds von Stardock. So bleibt Ihr System zu einem Teil optisch modern und vor allem stabil, während manches andere ins Nostalgische abdriftet. Tipp: Das RetroBar-Pull-down-Menü mit den Stilrichtungen brauchen nicht für jede kurz auszuprobierende Variante einzeln zu öffnen. Schalten Sie die Stile stattdessen einfach mit den Cursorblock-Tasten Ihrer Tastatur ([Unten], [Oben]) durch. Am Ende bestätigen Sie per Klick auf "OK" oder auf das Titelleisten-X-Symbol oben rechts.

Ein Linksklick auf den RetroBar-Startbutton öffnet das Windows-Startmenü. Bei Windows 11 poppt es mittig auf dem Bildschirm auf. Das ist ein Stilbruch, da sich das von RetroBar nachgereichte Startknopf-Pendant linkbündig niederlässt. Stellen Sie zum Ausbessern ein, dass Windows-Startbutton und -Startmenü linksbündig platziert sind (Rechtsklick auf die originale Windows-11-Taskbar, dann "Taskleisteneinstellungen" aufrufen und bei "Verhalten der Taskleiste" erst "Zentriert", anschließend "Linksbündig" wählen).

Im Rechtsklick-Menü des Startbuttons dient der (dort einzige) Kontextbefehl "Explore" dem Aufruf des Windows Explorers in einem neuen Fenster. Per Rechtsklick auf den Eintrag einer gestarteten Software in der Taskleiste erscheinen einige Kontextmenüpunkte: "Restore" (dient dem Schrumpfen eines maximierten Fensters; ausgegraut, wenn keine Maximierung vorliegt), "Move", "Size", "Minimize", "Maximize" und "Close".

Das Minimieren respektive Wiederherstellen eines Fensters per Klick auf die zugehörige Taskbar-Einhängung erfolgt animiert. Das ist angesichts von Designstilen aus der alten Zeit nicht selbstverständlich. Zum Einsatz kommen hierbei die Effekte des installierten Betriebssystems. Ein Rechtsklick auf die Uhrzeit rechts in der Taskleiste bringt als einzigen Befehl "Adjust Date/Time" zum Vorschein: Per Klick öffnet sich der Systemdialog (Systemsteuerungs-Applet) "Datum und Uhrzeit" (alias timedate.cpl) für Datum-/Zeit-Einstellungen.

Wünschen Sie keine Uhr rechts in der RetroBar-Taskleiste, entfernen Sie in den RetroBar-Properties den Haken vor "Show clock". Das bietet sich an, wenn Sie bei langweiliger Arbeit oft auf die Zeitangabe blicken – und die Minuten dadurch gefühlt noch zäher vorübergehen. Weitere Tipps in dem Kontext finden Sie im Artikel "

".

Unter Windows 11 ist die RetroBar in weiterer Hinsicht ein Gewinn: Per Rechtsklick auf die RetroBar-Leiste erscheint wie auch unter Windows 10 der Kontextmenüpunkt "Task Manager". Den rufen Sie so wieder bequem auf. Der

. Bei Windows 11 gelingt das nicht mehr, Microsoft betreibt hier durch den Rauswurf nahezu aller Kontextbefehle der Systemleiste starken funktionalen Beschnitt. Ein Update für Windows 11 rüstet die fehlende Task-Manager-Ladeoption wieder nach; die Aktualisierung erreichte bislang längst nicht jeden PC.

Ferner gibt es bei der RetroBar eine

: Das ist eine Taskleiste innerhalb der Taskleiste. Bei Windows XP war sie vergleichsweise einfach über das bordeigene Taskleisten-Kontextmenü einzuschalten, bei Windows Vista war die Leiste werkseitig aktiv,

. Da Windows 11 im Taskbar-Kontextmenü die Einträge "Symbolleisten > Neue Symbolleiste" schuldig bleibt, schalten Sie hier bordmittelseitig den Schnellstartbereich nicht mehr aktiv. Bei der RetroBar ist das Element inbegriffen, wenngleich es einen anderen Ordner als den von Microsoft vorgesehenen anzapft. Möchten Sie die Symbole des originalen Schnellstart-Verzeichnisses einblenden, in dem noch immer einige Software-Installer ihre LNK-Verknüpfungsdateien ablegen? Dann klicken Sie unter Windows 10/11 in den RetroBar-Einstellungen bei "Show quick launch" (hier sollte ein Haken stehen) auf "Select location". Sodann geben Sie den folgenden Ordner an:

C:\Users\<Ihr Benutzername>\AppData\Roaming\Microsoft\Internet Explorer\Quick Launch

Obwohl

und die Schnellstartleiste ohne externe Software brachliegt, existiert der Internet-Explorer-Unterordner "Quick Launch" weiterhin. Eine Erklärung zur Schnellstartleiste: Sie hat nichts mit dem mit Windows 8 eingeführten Schnellstartmodus fürs Hochfahren alias Hybrid Boot zu tun. Stattdessen nimmt die

die Symbole zu startender Programme auf. Per Klick auf die Icons laden Sie die Anwendungen.

Das Schnellstartleisten-Prinzip ist seit Windows 7 obsolet, da die Taskleiste seitdem das Anheften von Programmen über ihr Datei-Kontextmenü oder (bei Windows 11 zeitweise unmöglich) via Drag & Drop in die Taskleiste erlaubt. Die Systemleiste übernimmt also die Rolle der Schnellstartleiste: Die Taskleiste zeigte bei Windows XP/Vista nur gestartete Anwendungen an, seit Windows 7 sind auch nicht gestartete Programme, sofern angepinnt, mit von der Partie. Es erfolgt eine visuelle Differenzierung zwischen gestarteten sowie den bloß angehefteten, noch nicht geladenen Applikationen.

Die Anzeige der Taskleisten-Icons ist bei der Bordmittel-Systemleiste bei Windows 7/8(.1)/10/11 unabhängig davon, ob eine Software gestartet ist oder nicht, gleich groß. Die Schnellstartleiste wiederum verwendet kleinere Symbolvolumina und unterscheidet nicht optisch, ob eine Anwendung ausgeführt wird oder darauf noch wartet. Wenn Sie also ein Programm über den Schnellstartbereich aufrufen, ist dessen Vorhandensein im RAM-Arbeitsspeicher anhand der normalen Taskleiste erkennbar; wohingegen das zugehörige Schnellstart-Icon keine umgemodelte Darstellung aufweist.

Beginnend mit Windows 7 ließen sich die Taskleisten- und Infobereich-Symbole verschieben. Letztere finden sich rechts in der Leiste; dort links neben der Uhr. Das funktioniert auch bei allen Nachfolger-OS, Windows 11 eingeschlossen. Wenn Sie jedoch die RetroBar am Laufen haben, ist dieser Komfort verschwunden. Das Tool imitiert immerhin mit einiger Akribie damalige Bedienkonventionen.

Doch freuen Sie sich bei Windows 11 womöglich, dass so die Beschriftungen Ihrer gestarteten Programme am unteren Bildschirmrand zurückkehren: Bei der Windows-XP-/-Vista-Taskleiste waren sie Usus und die einzige Anzeigeart; bei Windows 7 und höher ließ sich Letztere hinzuschalten, bei Windows 11 entfällt dieser Konfigurationsspielraum. Soll die Reise in die Usability-Vergangenheit enden, dann stellen Sie die ursprüngliche Windows-Taskleiste wieder her: per Rechtsklick auf die RetroBar und mittels "Exit RetroBar".